Amazon bringt im dritten Quartal ein Tablet mit Android raus

Insider: Amazon-Tablet kommt im dritten Quartal

Gerät soll mit Film-Streaming locken - Start für Analysten plausibel

Der Online-Händler Amazon hat vor, schon im August oder September ein eigenes Tablet auf den Markt zu bringen. Das berichtet das taiwanesische Branchenportal DigiTimes unter Berufung auf Quellen bei Komponentenherstellern.

Demnach wird das Unternehmen für das hauseigene Tablet ein Film-Streaming anbieten und strebt an, noch in diesem Jahr vier Mio. Stück abzusetzen.

Wenngleich Amazon bislang nie zu Gerüchten über Kindle-Tablets als hauseigene Konkurrenz zum iPad konkret Stellung genommen hat, scheinen diese mittlerweile sehr plausibel. "Dass es ein Amazon Appstore für Android gibt, lässt wenig Spielraum für Zweifel an einem baldigen Markteintritt", meint Julien Theys, Senior Analyst Mobile bei Screen Digest, gegenüber pressetext.

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iPad gegen Kindle: Bald Duell mit Amazon-Tablet (Foto: flickr.com, John Blyberg)

Touch-Panels ala iPhone

Dem aktuellen Bericht zufolge wird das Amazon-Tablet Touch-Panels von Wintek nutzen - jenem taiwanesischen Hersteller, der auch die Panels für iPhone und iPad liefert. Entgegen früheren Gerüchten wird eine CPU von Texas Instruments und nicht Nvidias Tegra zum Einsatz kommen. Die Fertigung des Amazon-Tablets übernimmt demnach der große ODM Quanta Computer. Monatlich sollen 700.000 bis 800.000 Stück des Tablets ausgeliefert werden. Dass Amazon diese Zahlen je offiziell bestätigen wird, ist freilich unwahrscheinlich - immerhin hält der Konzern auch die Kindle-Verkaufszahlen weitgehend unter Verschluss.

Das Gerät hätte jedenfalls Potenzial zum Apple-Herausforderer. "Mit dem eigenen App Store und einer eigenen Android-Variante kann Amazon versuchen, einen iPad-Konkurrenten zu vermarkten", erklärt Theys. Denn ähnlich wie der Platzhirsch kann Amazon eine komplette Plattform mit Hardware, Content, Cloud-Angeboten und eigenen Verkaufsstelle - wenn auch nur Online und nicht in Form physischer Apple-Stores - bieten. "Es gibt also keinen Zwischenmann zwischen Produkt oder Service und dem Kunden", so der Analyst. Das könnte Amazon auch in einen Preisvorteil umlegen.

Attraktiver als Set-top-Boxen

Vor etwas mehr als einem halben Jahr hatte Theys noch die Ansicht vertreten, dass Amazon eher mit günstigen Set-top-Boxen den eigenen Content-Verkauf fördern könnte. Denn auf dem TV-Gerät könnte das Unternehmen den Konsum von Inhalten leichter steuern als auf anderen Geräten. "Der Tablet-Markt ist heute aber viel attraktiver", so der Analyst. Denn Set-top-Boxen sind bislang nicht der große Renner. Er verweist darauf, dass es beispielsweise um Google TV recht still geworden ist.

So Amazon tatsächlich ein eigenes Tablet startet, ist ein Markeintritt im dritten Quartal jedenfalls plausibel. Das erlaubt, mit dem Gerät noch am "Back-to-School"-Geschäft in den USA mitnaschen - traditionell eine starke Phase für Apple. Zudem sollte dann die Verfügbarkeit im Weihnachtsgeschäft gesichert sein.

(ck)

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pte