29.09.06 (17:52)
Die schwere Entscheidung: 30 Prozent mehr Gehalt oder zufriedene Arbeiter?
Siemens: Managergehälter kontra Arbeiter
Wie immer sind unsere Politiker "gelähmt". Alle motzen, keiner handelt. danke, Berlin.
Der Aufhänger:
Vor etwas mehr als einem Jahr stellte man bei Siemens fest, dass die Handy-Produktion unrentabel ist. Was also tun? Der Name bürgt für Qualität, weshalb man sich entschloss, diesen am Leben zu erhalten.
Eigentlich hätte man die 3.000 Beschäftigten auch entlassen können, aber der Ruf war wichtiger. So entschloss man sich, die Handy-Sparte zu verschenken. Da jedoch niemand anbiss, legte man 250 Millionen Euro obendrauf, auf diese Mogelpackung.
BenQ bisss an und rechnete. 3.000 Beschäftige kontra 250 Millionen Euro, ein satter Gewinn...
Da man innerhalb der Siemens-Belegschaft sehr hellhörig wurde, beruhigte der Siemens-Vorstand die Belegschaft. Man sicherte den zu übernehmenden Arbeitern ein Jahr lang die Beschäftigung zu. Dieses Versprechen war Vertragsbestandteil beim Verkauf der Handysparte und BenQ unterzeichnete...verständlich, bei 250 Mille.
Die Umverschämtheit des Jahres:
Die Siemens-Jungs hatten diese Handy-Produktion los und rechneten neu. Nun plötzlich hatte man Unmengen an Gewinnen und stellte ferner fest, dass die armen Führungskräfte unterbezahlt sind. Und es kam, was kommen musste. Nur schlimmer. 30 Prozent Gehaltserhöhung schaufelte man sich in die eigenen Vorstandstaschen, natürlich völlig zurecht!
Die Verlierer:
Nun, die 12 Monate Beschäftigungsgarantie für 3.000 Mitarbeiter war vorüber, da stellte BenQ sofort die Zahlungen an das deutsche Werk ein. Schließlich hielt man sich an die Verträge, alles ist Bestens. Und 3.000 verarschte Menschen stehen nun im Regen, wohl wissend, dass sich die Vorstände das Gehalt erhöhten.
Die Begründung:
BenQ stellte fest, was Siemens zuvor festgestellt hatte. Denn warum wollte man die Handy-Sparte wohl verschenken...
Die Handy-Produktion in Deutschland ist nicht rentabel, weshalb keine Gewinne erzielt werden können. Also Schluss damit. Und von den 250 Millionen war ohnehin schon ein zu großer Teil für die lästigen Arbeiter draufgegangen. Gott sei Dank sind aus Sicht von BenQ 12 Monate absehbar. Und so ein Insolvenzantrag ist ohnehin ein Kavaliersdelikt in Deutschland, es gehört sogar eher zum guten Ton.
Die "Versager":
...sitzen in Berlin. Sie nennen sich Volksabgeordnete, die sich um unser Wohl kümmern. Sie sorgen für tolle Gesetze und überwachen mit ihren Behörden Verstöße aller Art. Und nun?
Nun schauen sie in Richtung Siemens und erheben den Zeigefinger. Sie schauen in Richtung BenQ und erheben schon wieder den Zeigefinger. Sie schimpfen und sind wütend. Wow! Sie sind doch nicht etwas betroffen? Nein, denn 3.000 Arbeiter sind angesichts der Arbeitslosigkeit kein Problem. Die Satistik für September wird darunter nicht leiden. Glück, für Berlin.
Und die Konsequenzen? Vergesst es...
Hätte ich etwas zu entscheiden, dann müsste Siemens diese 3.000 Personen sofort übernehmen. Und dürfte ich zu einem Boykott aufrufen, dann würde ich Siemens-BenQ-Geräte links liegen lassen. Da ich dies nicht darf, unterlasse ich es tunlichst...
Nun schauen wir gen Berlin und hoffen, dass ein Wunder geschieht...