08.10.06 (18:56)
und ein großer, jedoch wenig schmackhafter Käse ist es, was sich das dortige Minsterium für Umwelt, Verkehr und Kommunikation für Nutzer der Internettelefonie im Verborgenen ausgedacht hat. Da es ihnen mittlerweile zu mühsam geworden ist, die Leute auf herkömmliche Weise zu belauschen, also mit Richtmikrofon im Gebüsch vor der Fensterscheibe auf der Lauer, sollen die Internetprovider dazu gezwungen werden, ihren Kunden eine Schadsoftware auf den Rechner zu schleusen, die als echter Trojaner wahlweise eingebaute Mikrofone, Web-Cams etc. aktivieren und die gewonnenen Daten als Audio- oder Videodatei direkt an einen Server des Ministeriums übertragen können soll, an sämtlichen Virenscannern und Firewalls vorbei. Auch die bei Ermittlern wenig beliebten da schwer zu kontrollierenden verschlüsselten VoIP-Verbindungen sollen damit geknackt werden. Hersteller von Antivirensoftware sollen diese Schadsoftware nicht in ihre Siganturen aufnehmen dürfen. Und das alles ohne jegliche Rechtsgrundlage.
Alles in allem eine hübsche Summe an Straftaten, die das Ministerium begeht und noch dazu andere dazu anstiftet. Wieviele Jahre hinter Gittern wird das den Verantwortlichen wohl einbringen?
Abgesehen davon, daß dieses Verfahren auf gut abgesicherten Betriebssystemen im Gegensatz zur Standard-Windows-Installation recht unpraktikabel sein dürfte, eröffnet so ein eingschleuster Trojaner zusätzliche Risiken für den auf solche Weise bespitzelten Pc-Besitzer, indem sich Trittbrettfahrer diese heimlich installierten Dienste zu Nutze machen können. Ähnliches geschah auch beim Sony-Trojaner, der allein durch seine Installation riesige Sicherheitsprobleme schuf.
Nach allem, was über dieses Vorhaben bekannt ist, kann man nur konstatieren: "Die spinnen, die Schweizer". Aber das wissen wir ja schon lange, spätestens seit "der Kleine und der Dicke" dort zu Besuch waren...
Quelle: Sonntagszeitung (Schweiz)