Nero 6 von Pearl in Nero 7 wandeln...
Nero7, wir berichteten, konnte man von der Version 6 auf die Version 7 kostenlos upgraden. Diesen Service bot Ahead Nero an, da viele unmittelbar vor Erscheinen von Nero 7 noch die alte Version gekauft haben. Ein Entgegenkommen der freiwilligen und fairen Art.
Aber, es gab auch Pearl-Kunden. Diese wurden damit gelockt, die 6er Version zu kaufen und kostenlos auf 7 upzugraden. Das 6er-Angebot war "schweinebillig" und so schlugen die Leute natütlich zu.
Nero 6 Reloaded für knapp 30 Euro, inklusive eines kostenlosen Upgrades auf das aktuelle Nero 7 Premium. Diese Angebots-Message ging am 2. Dezember per E-Mail an die Kunden. Demnach standen "wegen Lagerräumung" exakt 3847 Exemplare zur Disposition.
Und es kam, wie es kommen musste. Wer aber nach Erhalt der Ware versuchte, bei Nero das versprochene kostenlose Upgrade einzulösen, wurde abgewiesen: Das Gratis-Angebot sei Ende November ausgelaufen!
Nun hieß es in der Werbe-Mail ausdrücklich, diese Beschränkung sei für Pearl-Kunden "eigens verlängert" worden. Davon wollte die Nero AG jedoch nichts wissen. Ihr zufolge wurde der Restposten von einem Drittanbieter erworben, der ihn wiederum an Pearl weiterverkauft habe. Das im Rundbrief beschriebene Abkommen sei nie abgeschlossen worden. Dem Zwischenhändler sei auch vor Zustandekommen des Nero-Deals bekannt gewesen, dass es für diese Exemplare im Dezember kein Gratis-Upgrade mehr geben könne.
Okay, dachten die Kunden, dann ist Pearl eben zuständig, man hat bezahlt, es wurde ein Upgrade zugesichert und so wandte man sich wieder an Pearl.
Pearl war nett und antwortete: Bitte wenden Sie sich an Nero. Hä?
Der Brennspezialist beantwortet Anfragen mittlerweile mit einem Standardschreiben, logisch, das sich für die "durch das Verschulden der Firma PEARL entstandenen Missverständnisse" entschuldigt, aber in der Sache hart bleibt. Pearl habe "bei der Erweiterung des Zeitraumes des kostenfreien Upgrades auf Nero 7 ohne Rücksprache bzw. schriftlicher Vereinbarung mit der Nero AG gehandelt". Also: Nix gibts...
Gestern dann fing die Pearl-Hotline an, zurückzurudern: Es habe "Missverständnisse" bei der Absprache mit der Firma Ahead gegeben (die Nero AG hieß bis Ende 2004 Ahead). Wer das Produkt noch nicht geöffnet habe, könne die Software mit einem Retourenaufkleber zurückschicken. Nun, so war das aber nicht ausgemacht...
Und mittlerweile ist Pearl offenbar zu weiteren Konzessionen bereit. Auf eine Nachfrage von heise online erklärte Heiko Loy von der Pearl-Pressestelle, man werde das Problem intern regeln. Demzufolge sollten sich Kunden nicht mehr an Nero wenden, sondern direkt an den Kundendienst von Pearl. Dieser werde dann die Seriennummern für Nero 7 Premium versenden.
Woher sollen diese Seriennummern kommen? Da anscheinend kein Vertrag mit Nero vorliegt, wird die einzige legale Möglichkeit darin bestehen, die empörten Kunden mit Seriennummern der ebenfalls von Pearl vertriebenen Retail-Version von Nero 7 zu beruhigen und die Produktverpackungen zu vernichten. So könnte sich das vorweihnachtliche Schnäppchen für Pearl zu einem teuren Vergnügen entwickeln: Wenn das Unternehmen allen 3847 Kunden ein Nero 7 aus eigener Tasche spendierte, nähme es dabei einen sechsstelligen Schaden hin. Betroffene sollten sich daher nicht wundern, wenn Pearl auch von diesem Versprechen wieder abrückt - zumal Kunden die beworbene Ware nicht einklagen können.
Hoffen wir, dass Pearl nicht den Bach runter geht...vielleicht bekommt man ja Prozente bei Nero...zukünftig...
Quelle: http://www.heise.de