Blindenschriftdrucker:
Günstige Ink-Jet-Technologie löst Prägeverfahren ab
Marktchancen bei Beschriftung von Verpackungen
Studenten an der Berner Fachhochschule http://www.bfh.ch haben einen Blindenschrift-Drucker entwickelt, der mit der günstigen Ink-Jet-Technologie arbeitet. Der neue Drucker ermöglicht es, die Braille-Schrift mit schnell trocknender Tinte auf jedem beliebigen Untergrund zu drucken. Sogar auf Normalpapier funktioniert die Methode, bei der 0,3 Millimeter hohe Punkte aufgetragen werden. Laut der Entwickler waren die ersten Tests mit 30 Blinden äußerst erfolgreich, diese bewerteten lobend die Technik: Sie sei gut lesbar und die Punkte würden gut erhalten bleiben. Das Studentenprojekt wurde kürzlich völlig zu recht mit dem Burgdorfer Innovationspreis http://www.burgdorfer-innopreis.ch ausgezeichnet.
Bisher am Markt erhältliche Braille-Drucker verwenden im Gegensatz zum Ink-Jet-Ansatz die alte Prägetechnik. Diese Drucker sind extrem teuer und benötigen zusätzlich noch spezielles Papier, damit die Schrift durch Stapeln und oftmaliges Lesen nicht zerstört wird.
Der neue Drucker kann Papiere, Medikamentenschachteln und sonstige Verpackungen bedrucken. In mehreren internationalen Forschungsprojekten wurden bereits alternative Verfahren entwickelt. Diese sind jedoch wie die alte Technik alle entweder zu teuer oder in ihrer Druckgeschwindigkeit zu langsam und daher für einen Blindenschriftdrucker eher ungeeignet.
Über drei Jahre lang haben die Studenten an dem Blindenschrift-Drucker, bei dem es sich um einen umgebauten Business-Drucker handelt, gearbeitet. Die größten Probleme hat dabei Entwicklung des Verfahrens für den Blindenschrift-Druckkopf bereitet. Insbesondere die saubere Abstimmung zwischen Tinte und Druckkopf kostete exorbitant viel Zeit, erklärt Fritz Bircher, der betreuende Professor des Projekts. Der Prototyp ist 60 mal 40 Zentimeter groß und leider noch relativ schwer. Das Serienprodukt werde jedoch mit einem herkömmlichen A4-Printer vergleichbar sein. Der Blindenschriftdrucker soll auf dem Markt zu Beginn noch 1.000 Euro kosten - mit Betriebskosten von etwa 6,4 Cent pro A4-Seite. Das Druckverfahren wurde bereits zum Patent angemeldet. Sowohl Tinte wie Druckkopf sind soweit entwickelt, dass eine industrielle Fertigung sofort umgesetzt werden könne, so die Entwickler.
Der Markt für derartige Produkte ist natürlich relativ begrenzt, schränkt Bircher ein. Wesentlich bessere Marktchancen erwarten die Entwickler in der Beschriftung von Verpackungen. Hier steht die Beschriftung von Medikamentenschachteln im Vordergrund, da gesetzliche Vorschriften im EU-Raum die Beschriftung sämtlicher Pharmaka in Blindenschrift in naher Zukunft verlangen.
Quelle: pte