Dell eröffnet eigene Geschäfte
- Vor-Ort-Kauf von PCs jedoch nicht möglich -
Der US-Computerbauer Dell hat endlich die Eröffnung eigener Geschäfte angekündigt. Im texanischen Round Rock hat das Unternehmen in der Nacht auf heute, Mittwoch, bekannt gegeben, noch in diesem Sommer ein Dell-Store in Dallas und ein weiteres Geschäft in West Nyack (New York) zu eröffnen. Okay, etwas weit von Stuttgart aus...
Der Konzern will damit näher an die Verbraucher rücken und die schwachen Verkäufe der vergangenen zwei Quartale wieder beleben. "Wir müssen am Markt aggressiver werden", kündigte Dell-Austria-Chef Thomas Hillebrand im pressetext-Interview an.
Eine Änderung des Geschäftsmodells schloss Hillebrand jedoch aus, denn "die größte Stärke des Unternehmens ist seine schnelle Reaktion auf die Bedürfnisse des Marktes und der Kunden". Der Konzern blieb dem damit auch treu. Denn direkt aus dem Geschäft mitnehmen kann der Kunde den Computer seiner Wahl auch weiterhin nicht. In den Dell Stores werde also eine Mischung aus dem Direktvertrieb und dem herkömmlichen Einzelhandelsverkauf geboten, so zumindest der Dell-Sprecher Venancio Figueroa. Einzelne Elektronikprodukte werden aber natürlich direkt erhältlich sein. Beim Computerkauf kauf kann sich der Kunde beraten lassen. PCs werden dann jedoch ganz wie von Dell gewohnt individuell produziert und dem Käufer dannn auch ins Haus geliefert. Dies kostet ja leider ca. 75€...
Dell ist derzeit die Nummer eins unter den Computerherstellern und konnte in den vergangenen zwei Jahrzehnten mit seinem Geschäftsmodell des Direktvertriebes stärker wachsen als seine Mitbewerber. Die langsame Geschäftsentwicklung im den vergangenen Monaten warf jedoch die Frage auf, ob noch ein Wettbewerbsvorteil zu erkennen sei. Zudem werde der Druck der Konkurrenz wie Apple oder Hewlett-Packard immer stärker. "Mit dem Geschäfts-Experiment versucht Dell seine Verkäufe wieder zu beleben", zitiert die New York Times Cindy Shaw, Analystin bei Moors & Cabot. Vor allem Privatkunden und KMUs, die etwa 20 Prozent der Dell-Kunden ausmachen, wären typische Zielgruppe für derartige Läden.
Seit 1994 ist Dell mit kleineren Verkaufsständen in den großen Einkaufszentren präsent. Kunden können sich diesen Rechner zusammenstellen und bestellen. Die neuen Filialen seien eine Erweiterung dieses Konzepts und sollen so bessere Möglichkeiten bei der Kundengewinnung bieten, sagte der Konzernsprecher. Die um die 3.000 Quadratmeter großen Läden sollen jeweils rund 36 verschiedene Dell-Produkte führen und dienen dem Konzern als Modell. Sollte sich das Konzept bewähren, sei an eine weitere Expansion gedacht, meinte Figueroa.
Quelle: pte