22.10.06 (15:56)
Neuartiges Entwickler-Tool testet Chips, ohne dass diese gebaut werden müssen.
Microsoft: Herstellung eigener Prozessoren
Microsoft hatte schon Ende 2005 angekündigt, sich verstärkt um Hardware zu kümmern. Waren es zunächst simple Eingabegeräte, so kündigt sich dieses Mal eine faustdicke Überraschung an. Wie die New York Times berichtet, wurde in Redmond die "Computer Architecture Group" gegründet.
Die Gruppe baut sich um die Ingenieure Rich Draves und Charles Thacker auf, man arbeitet schlicht an den Chips von morgen.
Hauptgrund soll das Design der nächsten Xbox-Generation sein, so Thacker. Ferner soll zunächst die Spracherkennung im Fokus der Entwickler stehen. Neben dem normalen PC-Geschäft hat sich in letzter Zeit ein Markt für Geräte mit speziellen Aufgaben entwickelt, darunter Spiele, Mobiltelefone und Unterhaltungselektronik. Da sich auch die Redmonder innerhalb dieser Sparten tummeln, werden der Einfachheit halber zunehmend mehr Hardware-Produkte selbst entwickelt. Die Produktion wird jedoch laut MS über Drittfirmen abgewickelt.
Die letzten 20 Jahre prägten die Produkte Microsoft und Intel, schnippisch WINTEL genannt, den Markt, denn dieses Teamwork war schlicht genial. Da die Computerbranche jedoch sehr raschen Veränderungen unterliegt und die Anforderungen immer spezieller werden, will sich der Konzern nun eben selbst um die Prozessoren kümmern. Man spricht von historischen Zeiten, so David Patterson von der Universität Kalifornien in Berkley. Der revolutionäre Wandel der Parallelverarbeitung ist also angebrochen.
Von dieser Hochschule kommt übrigens das neuartige Tool, das Microsofts Ambitionen erst ermöglicht. Die Forscher konstruierten ein Entwicklungs-Tool, das es erlaubt, Chip-Designs kostengünstig zu testen, ohne dass diese tatsächlich gebaut werden müssen. Somit entfallen zum Großteil die hohen Kosten für Entwicklung, Prototypen etc. fallen sogar ganz weg.
Quelle: pte