23.02.2007 (2:00)
NTFS unter Linux schreiben - ab jetzt läuft es glatt
Nachdem es in der Vergangenheit dank Microsofts Geheimniskrämerei nicht möglich war, mit etwas anderem als mit Windows fehlerfrei auf ein NTFS formatiertes Laufwerk zu schreiben, hat sich die Lage nun mit der Freigabe des NTFS-3G-Treibers für Linux grundlegend geändert. Im letzten Release-Candidate wurden keine Fehler mehr gefunden, daher erhielt dieser jetzt ohne weitere Änderungen die Versionsnummer 1.0 Der Treiber läuft als "FUSE" im Userspace, sodaß er nicht schon im Kernel einkompiliert zu werden braucht. Er läßt sich einfach nachträglich installieren.
Diese Nachricht mag auf den ersten Blick für Windows-Nutzer unwichtig erscheinen, doch das stimmt so nur bei oberflächlicher Betrachtung. Proprietäre Software hat den Nachteil, daß der Nutzer beim Zugriff auf seine Daten auf das Wohlwollen des Herstellers angewiesen ist. Nach einigen Jahren kann das zum Problem werden, wenn der Hersteller aus geschäftspolitischen Erwägungen heraus für seine ältere Software keine Updates bereitstellt, die sie auf dann moderner Hardware lauffähig machen würde. Bei anderen patentgeschützten Produkten gibt es dieses Problem heute schon ganz konkret.
Es kann also durchaus einmal so kommen: Man hat Daten auf einer NTFS- formatierten Platte, an die man in ein paar Jahren mal wieder heran muß. Mittlerweile gibt es vielleicht den dritten Nachfolger von Vista, und das zweite Dateisystem nach NTFS. Um die älteren Produkte aus dem Markt zu drängen, unterstützt das neueste Windows kein NTFS mehr. Es reicht also nicht, die alte Platte einfach an den neuen Rechner anzuschließen, um sie auslesen zu können. Gut, dieses Szenario mag sehr unwahrscheinlich sein, aber dennoch kann es so kommen. Was dann? Kein anderer Hersteller darf die alten Microsoft-Originalteiber einfach so anbieten, auch nicht, wenn Microsoft es selbst nicht mehr tut.
Dann ist es gut, wenn man dann auf Alternativen zurückgreifen kann, die nicht vom "Goodwill" eines Herstellers abhängig sind.
Aber auch, wenn Microsoft NTFS für alle Zeiten unterstützen sollte, kann so ein Treiber mit Schreibfähigkeit unter Linux für Windowsnutzer sehr vorteilhaft sein: Nun werden Life-CD's möglich, mit denen auf NTFS-Systemen nicht nur nach Viren und sonstigem Ungeziefer gesucht sondern dieses auch gleich auf dem Datenträger beseitigt werden kann - ohne Risiko, hinterher ein beschädigtes NTFS-Dateisystem zu haben. Denn dafür wird Schreibzugriff benötigt. Da Linux für Viren aus der Windowswelt absolut immun ist, kann der Virus sich derzeit nicht vor dem Virenscanner verstecken oder mittels Rootkit-Techniken im laufenden Sytsem unsichtbar machen, was bei jedem Scan den man im laufenden Windows durchführt, möglich ist.
Alles in allem gute Nachrichten also, auch für den normalen Windowsanwender, auch wenn er keine Ambitionen hat, seinen Rechner dauerhaft abwechselnd mit Linux zu betreiben.
Quelle, Download und weitere Infos: NTFS-3G Read/Write Driver Home