Betriebssystem aus Weißrussland
Im Juli 2004 hat die belarussische Regierung den Beschluss gefasst, einen High-Tech-Park zu gründen mit dem Ziel, die Konkurrenzfähigkeit der belarussischen Wirtschaft durch Entwicklung von Hochtechnologieproduktionen zu erhöhen.
Seit dieser Zeit arbeitet man intensiv an diesem Projekt. Nach der Erstellung der Gesamtkonzeption wurden andere wichtige Vorbereitungsmaßnahmen getroffen, vor allem die Arbeit an der rechtlichen Grundlage des Projekts und an der Ausbildung von Fachkräften.
Die Finanzbedingungen für Wirtschaftssubjekte des belarussischen High-Tech-Parks sind günstiger als in anderen Ländern, teilte einer der Projektanten, der Generaldirektor des Zentrums für Informationsressourcen und Technologien der Nationalen Akademie der Wissenschaften Dr. Michail Machanek mit. Die entsprechenden Steuer- und Zollbegünstigungen würden per Präsidentendekret eingeführt. Der Entwurf sei zu etwa 90 % fertig und werde in einigen Tagen dem Staatsoberhaupt zur Prüfung vorgelegt. Zwischenzeitlich wurde er umgesetzt.
Gleichzeitig wurde an der Ausbildung von hochqualifizierten Spezialisten gearbeitet. Neben den Universitätslehrkräften nahmen daran auch die Vertreter führender internationaler Unternehmen teil. Beispielsweise wurde ein Seminar zum Thema Mobilfunk durchgeführt, in dem die Spezialisten des schwedischen Konzerns „Ericsson“ – eines der Marktführer im Kommunikationsbereich – den Zuhörern ihre Businesserfahrungen vermittelten.
Die Spezialisten von „Ericsson“ stellten die Bestandteile des IT-Marktes und einzelne Dienstleistungen in diesem Bereich vor, machten mit ihren Erfahrungen des internationalen Zusammenwirkens bei der Lösung komplizierter marktwirtschaftlicher Aufgaben sowie mit ihrer Analyse der Nachfragenentwicklung im Dienstleistungssektor auf dem Weltmarkt bekannt.
Obwohl die Ausbildung von Programmierern in Belarus heutzutage gut organisiert sei, mangele es im Lande an Fachkräften in den Bereichen Marketing und Geschäftsplanung, meint Dr. Machanek. In dieser Hinsicht seien solche Seminare sehr nützlich. Er teilte mit, dass die Durchführung von ähnlichen Lehrveranstaltungen auch mit anderen ausländischen Unternehmen geplant sei, die sich in Belarus niedergelassen haben.
Nun, mehr als ein Jahr später, hat man erste Erfolge.
U. a. in http://www.handelsblatt.com liest man heute diese Überschrift:
Weißrussen entwickeln eigenes Betriebssystem
Als Alternative zum marktbeherrschenden Betriebssystem Windows der US-Firma Microsoft arbeiten Wissenschaftler in Weißrussland an einer eigenen Computersoftware. Jene des High-Tech-Parks.
dpa MINSK/MOSKAU. Das billige weißrussische Betriebssystem soll ähnlich wie Linux einen offenen Quellcode haben. Das sagte der Informatiker Michail Machanek von der Akademie der Wissenschaften in Minsk nach Berichten vom Freitag. An dem Projekt seien nach seinen Angaben auch die Europäische Union (EU) und die Nato interessiert.
Der doch autoritär herrschende Präsident Alexander Lukaschenko hatte in der Vergangenheit immer wieder die hohen Kosten für Software aus dem Ausland kritisiert.
„Den landeseigenen und einfachen Bürgern fällt es schwer, ein Betriebssystem für 300 Dollar zu kaufen“, erklärte auch Machanek. Deshalb kursierten die Microsoft-Programme in Osteuropa wohl so oft als Raubkopien.
Das weißrussische Windows soll nur etwa zwölf Euro kosten.
Dr. Miachail Machanek ist der Kopf des Vorhabens. Das neue Betribessystem aus Weißrussland soll einer Mischung aus Windows und Linux sein. Man möchte einen offenen Quellcode haben.
Dann warten wir einmal ab, was die Profis zaubern.