Haftstrafen auf Bewährung wegen Dialer-Betrug
In einem ungewöhnlich rasch einberaumten Strafprozess wurden am heutigen Freitag Nachmittag vom Amtsgericht Hamburg-St. Georg erstmalig Dialer-Anbieter wegen gewerbsmäßigen Betrugs und Datenveränderung verurteilt.
Angeklagt waren zwei Dänen, die ihr dubioses Geschäft in Deutschland von Mallorca aus steuerten.
Kern des Betrugsvorwurfs: Die Dialer der Angeklagten wählten teilweise ohne Wissen und Wollen der Websurfer eine Frankfurter Ortsnetznummer an. "Ein Vertrag ist so wohl kaum zustande gekommen", betonte der zuständige Staatsanwalt Rüdiger Spendel im Gespräch mit der Quelle, heise online. Vielmehr habe man lediglich die Telefonnummern der Nutzer erhalten wollen, um danach unberechtigte Rechnungen für angeblich abgeschlossene Abonnements stellen zu können.
Die Männer habe alle Tatvorwürfe, sogar den Vertrieb eines so genannten "Auto-Dialers", gestanden.
Die Staatsanwaltschaft forderte smit eine milde Strafe, nämlich eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren sowie von einem Jahr und sechs Monaten zur Bewährung und eine Geldbuße von insgesamt 2,1 Millionen Euro.
Beide stimmten dem Vorschlag zu, und das Gericht entsprach in seinem Urteil diesem Strafmaß. Der Richter betonte, ihm sei insbesondere die Geldstrafe wichtig, da sich das Betrugsgeschäft damit "wohl als Nullsummenspiel für die Verurteilten" herausstelle. Dies habe eine "Pilot- und Warnfunktion" für andere potenzielle Täter.
Nun folgen Zivilprozesse der Opfer. Das Geld war auf Auslandskonten, wurde aber beschlagnahmt.
Die Dänen forderten a la ProBino (wir berichteten) 69,95 Euro wegen der angeblichen Nutzung eines Monats-Abonnements, in dem Fall ein Online-Erotik-Angebot...
Quelle: http://www.heise.de