Spammer muss 11,2 Milliarden US-Dollar zahlen
Der US-amerikanische Provider CIS Internet Services hat nach der 1-Milliarden-Dollar-Strafe schon wieder vor Gericht eine happige Entschädigungszahlung für den Missbrauch seines Netzes durch Spam erwirkt.
Der coole Richter, Charles R. Wolle vom District Court for the Southern District of Iowa, verurteilte bereits noch im Dezember einen Spammer aus Florida zu einer Zahlung von satten 11,2 Milliarden US-Dollar.
Der Beschuldigte versandte Mails mit Werbung für Hypotheken.
Zusatzstrafe: Er darf außerdem drei Jahre lang nicht am Internet teilnehmen.
Dieses Urteil wurde leider erst heute bekannt...
CIS-Chef Robert Kramer hatte vorgebracht, der Beschuldigte habe mehr als 280 Millionen unerwünschte E-Mails über das CIS-Netz geschleust, indem er die Domain cis.net fälschlicherweise als Bestandteil von Rückantwortadressen verwendet habe, um die wahre Herkunft des Werbemülls zu verschleiern. Dadurch sei der Eindruck erweckt worden, die E-Mails stammten von CIS-Kunden oder von CIS selbst. Das Unternehmen bietet seine Internetzugangsdienste in einigen Städten in Iowa und Illinois an und hat in den vergangenen Jahren diverse Spammer verklagt.
Kramer zeigte sich laut Bericht mit dem Urteil zufrieden, wenn er auch davon ausgeht, dass er die eine Milliarde der ihm zugestandenen Schadenersatzsumme des letzten Urteils nicht bekommen wird. Er bezeichnete E-Mail als eine Innovation wie die Atomkraft oder das Automobil. Das Urteil setze neue Standards: "Wer E-Mails massiv missbraucht, riskiert ein ökonomisches Todesurteil."
Originalmeldung: http://www.qctimes.net/articles/2006/…86281138542.txt
Quelle: http://www.heise.de
Urteilsbegründung in Auszügen:
Letztendlich kam der Richter auf ein "witziges Urteil". Der Beschuldigte rechnete die Spam-Mails herunter, fand die 280 Millionen allein über die Firma des Kramer aus der Luft gegriffen und ging von einer ganz anderen Zahl aus, wesentlich geringer eben. Die Anwälte ebenso. Der Richter ließ sich diese geringere Zahl als 280 Millionen Mails von dem Beschuldigten, als auch von den Anwälten bestätigen. Hinzu kamen ja weitere Mails über andere Dienste... Dann hörten alle im Gerichtssal diese Zahlen und der Richter sprach das Urteil: Strafe: 10 US-Dollar - ein Raunen im Saal, Gelächter auf der zunächst Beklagten-, nun Verurteiltenseite - dann setzte der Richter nach seiner Atempause das Komme, je Spam-Mail...
11,2 Milliarden durch 10 Dollar = ???
Dann ging der Richter wohl in den Weihnachtsurlaub, es war der 23.12.2005...