Europaweite Razzia gegen Raubkopierer
Stuttgart - Bei einer Großrazzia gegen die internationale Internetkriminalität wurden gestern, Dienstag, über 300 Orte in Deutschland, Österreich, den Niederlanden und der Tschechischen Republik durchsucht. In der Bundesrepublik wurden wegen des Verdachtes des Verstoßes gegen das Urheberrechtsgesetz mehr als 20 Server beschlagnahmt. Für Verwirrung sorgte zunächst die Durchsuchung der Geschäftsräume der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen e.V. (GVU) http://www.gvu.de, die im Namen der deutschen Filmwirtschaft privat gegen die Internetpiraterie ermittelt.
Allein in Baden-Württemberg wurden 54 Wohn- und Geschäftsräume von rund 150 Polizeibeamten durchsucht. Daraus resultieren Hinweise auf weitere 131 Tatverdächtige in Israel, Kanada und den USA sowie in diversen EU-Staaten. Bei den Verdächtigen in Deutschland handelte es sich sowohl um Schüler, Angestellte, Erwerbslose sowie einen Kinomitarbeiter, alle im zarten Alter von 16 bis 25 Jahren. Neben Spielfilmen wurden auch raubkopierte Musik, Spiele und Software-Programme gefunden. Festnahmen gab es zumindest in Baden-Württemberg keine, jedoch drohen den Verdächtigten bei einer Verurteilung bis zu drei Jahren Haft oder eben eine saftige Geldstrafe. Zusätzlich natürlich drohen zivilrechtliche Konsequenzen.
Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Stuttgart sagte zu pressetext, dass die GVU nicht im Verdacht steht eine Straftat begangen zu haben. "Die Durchsuchung der Geschäftsräume der GVU in Hamburg, fand basierend auf Paragraph 103 der Strafprozessordnung statt. Das bedeutet, dass die Räume Dritter durchsucht werden können, um zur Aufklärung der Straftatbestände beizutragen". Die GVU hat das pressetext gegenüber bestätigt, zeigte sich dennoch zunächst befremdet über das Vorgehen der Polizei. "Uns haben die Beamten gesagt, dass man die Informationen verifizieren wolle." so GVU-Pressesprecherin Diane Gross. Selbstverständlich basiert diese Durchsuchung auf einem richterlichen Beschluss.
Laut GVU geschehe die Verbreitung von Raubkopien nicht etwa willkürlich, sondern sei über nationale Grenzen hinweg deutlich organisiert. So genannte Release-Groups beschaffen Bildmaterial, das meist aus den USA stammt und verbinden es mit deutschem Tonmaterial, dessen Qualität stark variieren kann. Die Filme gelangen dann von den Zentralservern der Release-Gruppen auf Payserver, von denen aus sie massenhaft über Tauschbörsen oder Internetauktionshäusern verbreitet werden.
PS: Die Ermittlungen und Auswertungen laufen nun auf Hochtouren, es wird zu Folgemaßnahmen und einer Erweiterung des Täterkreises kommen. Bitte aber nicht auf etwaige E-Mails reagieren, diese Post wird nach wie vor übe den Briefkasten des Hauses zugestellt.
Quelle: http://www.pressetext.de