Gelogen, daß sich die Balken biegen. Das ergab eine aktuelle Studie unter Leitung von Liuba Belkin an der Lehigh University, Pennsylvania (USA).
Unwahrheiten in der E-Mail-Korrespondenz aufgedeckt
Das ist das erstaunliche Ergebnis des Experimentes, bei dem jedem Mitglied einer Gruppe von Studenten ein Betrag von US$ 89,-- zur Verfügung gestellt wurde, mit der Aufgabe, diesen zwischen sich und einem Mitglied einer anderen Gruppe zu teilen. Dabei waren die Mitglieder der zweiten Gruppe nicht über den tatsächlichen Betrag informiert, sondern hatten zu akzeptieren, was ihnen der andere freiwillig überließ. Erfolgte die Verständigung über die Betragshöhe auf klassischem Wege per Papier und Stift, waren 64% unehrlich und nannten eine falsche Summe, die zur Verteilung stünde.
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Unter denjenigen, die per E-Mail miteinander kommunizierten, logen hingegen immerhin 92%. Außerdem war der jeweils unterschlagene Anteil der Summe bei E-Mail-Mitteilungen erheblich größer.
Die Studienergebnisse reihen sich in Befunde vergangener Jahre ein, bei denen E-Mails in anderer Hinsicht schlechter davonkamen, als real auf Papier geschriebene Nachrichten. Als Erklärung für das Phänomen nimmt man an, daß sich der Schreiber auf Papier stärker an juristische Konsequenzen seiner Wort gemahnt fühlt.
Inwieweit die neue Studie als repräsentativ bezeichnet werden kann, ist fraglich: Der Kreis der Probanden beschränkte sich auf ganze 69 Teilnehmer, ausschließlich amerikanische MBA-Studenten. Eine Übertragbarkeit auf ein anderes soziales Umfeld oder einen anderen soziokulturellen Hintergrund darf bezweifelt werden.