Erneut sehen sich Kunden geprellt, die mit Digitalem Rechte-Management (DRM) versehene Musik oder andere Werke gekauft haben. Die Anbieter Yahoo und Sony haben ihre Schlüsselserver bereits abgeschaltet.
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Die Crux an DRM - Nun tritt das wahre Gesicht des Rechtemanagements zutage.
Microsoft hatte diesen Schritt ebenfalls für dieses Jahr angekündigt, mußte sich jedoch dem Protest der Nutzer beugen und den Betrieb um 3 Jahre verlängern. Nun folgt Wal Mart dem Beispiel und läßt seine Kunden im Regen stehen: Wer nicht bis zum Stichtag am 9. Oktober 2008 seine Mucke auf CD gebrannt hat, guckt in die Röhre.
Das Positive daran: Schon seit Jahresbeginn liefert auch dieser Anbieter nur noch DRM-freie Titel aus. Betroffen sind also nur Titel, die vor Februar erworben worden sind.
Der Versuch der Musikindustrie, ihre Kunden mit DRM zu gängeln, kann nunmehr als gescheitert angesehen werden. Das hat sich mittlerweile sogar bis in die Managementetage herumgesprochen.
Die logische Konseqenz daraus ist: Mehr und mehr Werke werden wieder ohne diesen leidigen Kopierschutz angeboten, und es ist verständlich, daß der Handel seine Altlasten aus dem DRM-Experiment loswerden möchte. Zu diesen kostspieligen Lasten gehören eben jene DRM-Schlüsselserver, bei denen jedes DRM-Abspielgerät um Erlaubnis fragen muß, um die erworbene Musik wiedergeben zu können. Dank Verschlüsselung ist mit DRM eine Wiedergabe ohne passenden Schlüssel unmöglich.
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Was die Kunden nun erleben, war vorhersehbar. Wir haben schon oft davor gewarnt. Daß dieses Szenario so schnell Wirklichkeit wurde, war kaum vorhersehbar.
Unverständlich bleibt, warum WalMart seinen Kunden keinen adäquaten Ersatz bietet. Es wäre sicher nicht zuviel verlangt, den betroffenen Kunden den Download der erworbenen Titel aus dem aktuellen DRM-freien Angebot des Shops zu gewähren, nachdem die DRM-Server heruntergefahren sind. Schließlich findet der zahlende Kunde, der der Aufforderung zum Umgehen des DRM-Kopierschutzes durch Brennen - aus welchen Gründen auch immer - nicht nachkommen konnte, nur noch Datenmüll auf seinen Speichermedien.
Geprellten Kunden, die erst nach Abschaltung der DRM-Server von ihrem Verlust erfahren, kann man jedenfalls nur raten, Anspruch auf Entschädigung beim Anbieter geltend zu machen - sofern dieser überhaupt noch existiert. Im Fall WalMart ist das vermutlich kein Thema, deren Reklamationsabteilung freut sich sicherlich auf reichliche Post.