Daß Linux direkt von der CD gebootet werden kann und in dieser Form lauffähig ist, ist spätestens seit Knoppix ein alter Hut. Doch auch Windows besitzt - wenn auch mit gewissen Einschränkungen - diese Fähigkeit. Microsoft stellt sein Windows PE (=pre-installed) jedoch nur Unternehmenskunden zur Verfügung, der Privatanwender bleibt mal wieder (wie schon beim Multilanguage-User-Interface für Win2000) auf der Strecke.
Nicht ganz: Ein kleines Dorf leistet den Römern erbitterten Widertand... Ach nein, das ist ja eine andere Geschichte. Aber auffallend ähnlich: Bart Lagerweij ist in diesem Fall der Gallier, welcher es wagt dieses Feature unters Windows-Volk zu bringen, mit seinem eigenen PE-builder. Dieser erlaubt es, das Betriebssystem aus Redmont ganz im Stil von Knoppix auf eine CD zu brezeln, und später von dort aus direkt zu booten.
Dieses Verfahren bietet einige interessante Vorzüge: Im Fall der Fälle, also bei einem nicht mehr startbaren Windows auf der Festplatte kann mit so einem "Windows aus der Dose" ohne viel Federlesens elegant auf die NTFS-Laufwerke zugegriffen werden. Im Gegensatz zum Windows-Original-PE beherrscht Bart's Version zusätzlich den Netzwerkzugriff und die Dateifreigabe.
Mittels diverser Plugins können beliebige Programme eingebunden werden (das Spektrum reicht von Virenscannern über VNC, Brennprogramme, Bildbearbeitung bis hin zum Internetbrowser) was die Scheibe über die reine Rettungsfunktion hinaus künftig als unverwüstliche Windowsinstallation für den "rauhen Einsatz" geeignet erscheinen läßt: Kein Benutzer kann dauerhafte Änderungen am System vornehmen, beim nächsten Neustart ist alles wieder so wie es sein soll.
Zu Bart's PE-Builder geht's hier lang: BartPE
Dieses durchaus bemerkenswerte Projekt findet inzwischen Verwendung in diversen Tutorien, hier eines welches statt einer CD-Rom einen USB-Stick als Bootmedium für WinXP verwendet: USB-Stick mit WinXP Bald wird sich wohl die Frage stellen, ob Betriebssysteme der Zukunft nicht gleich in dieser Form ausgeliefert werden können: Stecker rein und starten, software-plug'n play statt umständlicher Installationsprozeduren. Und wenn's mal was neues sein soll: bitteschön, einfach den Stick auswechseln.
Übrigens: Wer jetzt glaubt auch ältere Windows-Versionen damit auf die Scheibe zu bringen, wird enttäuscht. Laut Bart Lagerweij ist dies erst ab WinXP mit SP1 möglich.
Grüße
Funkenzupfer