07.10.06 (12:27)
RFID-Chips sorgen für den transparenten Kunden, von Datenschutz keine Spur! Alleine Happy Digits und Payback haben über 60 Millionen Kundenkarten im Umlauf!
Kundenkarten - Datenschutz ade...
Das Zauberwort heißt Rabatt oder Prämie, doch dahinter steckt meist Transparenz und Weitergabe der Daten an Dritte!
Nicht jeder Anbieter denkt dabei an die Vorteile des Kunden, die allermeisten sehen nur das Ziel, sich selbst Vorteile zu verschaffen. So studiert man das Verhalten der Kunden und informiert die Hersteller, damit diese ihre Produktion und Planung anpassen können.
Die Hard- und Software der Kundenkarten ist so teuer, dass sich dies für den Händler kaum lohnt, das ergab u. a. eine Untersuchung im Auftrag der Commerzbank. Warum also sollte man uns belohnen? Ganz einfach: Weil man Geld verdient, mit uns, den Kunden.
Payback bestimmt beispielsweise, wer einen Coupon erhält, denn man hat genug Daten gesammelt und kann somit wählen. Möchte der Kunde aber eine Prämie, so kann es sein, dass er diese nur bekommt, wenn er zustimmt künftig Werbung zu erhalten. Bauernfängerei pur!
Bei Tchibo heißt es, dass grundsätzlich keine Daten an Dritte weitergegeben werden. Grundsätzlich aber bedeutet, dass es definitiv Ausnahmen gibt.
Egal ob DM, Tchibo, Bertelsmann, Payback, Happy Digits und Co. Allen ist es auch dank unserer Naivität möglich, Daten zu erheben. Viele davon verkaufen nach wie vor Kundenadressen. Andere wiederum speichern diese Daten 25 (!) Monate, um den Markt besser bedienen zu können...
Dank dieser "Rabattkarten" werden wir durchschaubar und man studiert unser Verhalten sehr genau. So kommt es vor, dass man Babynahrung einkauft, seine "Treuekarte" an der Kasse einscannen lässt und zwei Tage später schon Werbung erhält zum Thema Babynahrung. Wer zusätzlich online registriert ist und seine Mailadresse angibt, der bekommt eben Werbe-Mails.
Bis zu 80 Prozent beträgt laut der aktuellsten Umfrage die Anzahl der E-Mails, die wir eigentlich gar nicht wünschen. Und oft ist nur dieses "überflüssige Punktesammeln" schuld daran.
Selbstverständlich kann man dem auch Positives abgewinnen, denn eine Preissenkung gewisser Artikel ist ebenso denkbar. Denn wertet das Kundenkarten-Programm aus, dass die Kunden zu 70 Prozent das Produkt A im Markt B kaufen, so wird ein anderer Markt dieses Produkt A ggf. günstiger anbieten. Dies geht natürlich nur, wenn sich gewisse "Ausleser" die Daten teilen.
Und wofür? Für einen Rucksack, den wir ohnehin am Weltspartag geschenkt bekommen oder der für 5 Euro im Discounter erhältlich ist. Für einen Fußball, der keine Saison hält oder eine Stereoanlage, die mit "1,5 Watt Sinus-Power" glänzt und deren Bedienelemente am besten nicht bedient werden sollten, da die Abnutzung schon nach einmaligem Gebrauch sichtbar wird.
Man umwirbt uns mir Reisen und Großbild-TV-Geräten. Betrachtet man die Punktezahl, so stellt man bei einer Hochrechnung fest, dass man bei seinem derzeitigen Einkaufsverhalten noch 35 Jahre sammeln muss. Die Punkte aber kann man meist nur zwei Jahre aufbewahren...
Schon lange habe ich meine Karten ad acta gelegt, denn anfangs klang ja vieles vernünftig. Meine Privatsphäre ist mir wichtiger. Und gerade diese bleibt dank der Kartenvielfalt definitiv auf der Strecke. Zeit zum Umdenken...!?