22.10.06 (09:46)
DSL umsonst? Superbillige Tarife? Eher super kleingedruckte Fakten...oder nicht? SWR.de klärt auf.
DSL für 0 Euro? Lug und Trug?!
Der passende Internet-Tarif
Noch nie war es so einfach und günstiger ins Internet zu kommen wie heutzutage. Anbieter (Provider) gibt es ja schließlich wie Sand am Meer und jeder sticht den anderen mit einem noch "günstigeren" Angebot aus.
Wer jedoch aufmerksam hinschaut, vorher die Brille sauber putzt oder mächtig ausgeschlafen haben sollte, der entdeckt dann, dass dieses ach so günstige Angebot doch eine Menge Haken hat. Das Kleingedruckte ist wichtiger denn je!
Modem / ISDN
Diese Technik ist schon ein wenig in die Jahre gekommene und bricht nicht unbedingt die bestehenden Geschwindigkeitsrekorde. Jedoch bleibt diese Variante die günstigste Möglichkeit am www-Leben mitzuwirken. Ferner gibt es nach wie vor in manchen Gebieten keine wirkliche Alternative, da DSL oder Internet über das Kabelnetz nicht zur Verfügung stehen oder angeblich erst ausgebaut werden.
Für die Nutzung des Internetanschlusses ist jedoch ein Analog- bzw. ISDN-Telefonanschluss Grundvoraussetzung, der wiederum mit einer festen Grundgebühr von mindestens 10 Euro je Monat zu Buche schlägt. Wer beim surfen auch telefonisch erreichbar sein möchte, der kann auf ISDN nicht verzichten. Ganz eilige könnten zwei ISDN-Kanäle zusammenschalten und dann mit 128k-Power, statt 64k surfen und saugen. Ein Modem hat 56k Power, ist nur unmerklich langsamer als ISDN.
Bei dieser demnächst unter "Artenschutz" stehenden Technologie lohnt es sich natürlich längst nicht mehr einen Vertrag mit einem Internetprovider abzuschließen, bei dem man auch noch eine monatliche Grundgebühr bezahlen muss. Der Telefonmarkt macht es vor, denn es gibt es auch für Onlineverbindungen ein sog. "Internet-By-Call". Einfach bei einem Tariftip-Portal die günstigste Einwahlnummer auswählen und ohne Vertragsbindung surfen. So genannte Smartsurfer Programme nehmen einem die Arbeit des Nachschlagens nach dem zur Einwahlzeit günstigsten Anbieter ab und sind ferner kostenlos im Internet erhältlich.
DSL
Diese doch deutlich schnellere Internetanbindung ist in unterschiedlichen Geschwindigkeiten zu haben, aber leider nur in Verbindung mit einem Telefonanschluss. Man kann zwar inzwischen gut und günstig übers Internet telefonieren oder über die Handy-Flatrate, der herkömmliche Anschluss ist eigentlich überflüssig, aber es lässt sich ein DSL-Anschluss in der Regel nur im Paket erwerben, also mit analogem Anschluss!
Und das ist gleichbedeutend mit... richtig, einer Grundgebühr, eben für einen Analog- oder ISDN-Anschluss, also mindestens 10 Euro im Monat. Dazu kommt auch noch eine monatliche Grundgebühr für den eigentlichen Datenanschluss, nochmals mindestens 15 Euro.
Das war es? Nein, denn der eigentlichen Internettarif kostet ja auch noch Geld. Zeit- oder Datenvolumen-Tarife sterben aus, der Trend geht eindeutig in Richtung Flatrate und das ebenfalls zu einem Festbetrag, je nach Geschwindigkeit. Sehr beliebt sind DSL 2.000 für den Einstieg oder "Wenigsauger", 6.000 für den Durchschnitt und 16.000 für "Vielsauger" und "Extremsurfer". Saugen heißt aber nicht Illegalität! Viele Open Source-Programme haben inzwischen gigantische Ausmaße, selbst Vista RC2 wäre mit Modem eher undenkbar, DSL 16.000 deutlich besser geeignet!
Anschluss und Internet-Flatrate kosten also nochmals mindestens 10 Euro im Monat. Diese Lockangebote für 0 Euro im Monat beziehen sich fast ausschließlich auf die Kosten für den Internettarif. Das Kleingedruckte zeigt dann aber, dass der eigentlich DSL-Anschluss natürlich die üblichen 20 Euro kosten wird. Wie lautet das Motto dieser Verträge? Suchet, so werdet ihr finden...
Mit und ohne Telefon
Die derzeitigen DSL-Internet-Tarife werden nun gehäuft mit einer zusätzlichen Telefon-Flatrate angeboten, das ist fast schon Standard. Das bedeutet: Der Preis von ca. 30 Euro beinhaltet einen schnellen DSL-Anschluss, eine Internet- Flatrate und eine Telefon-Flatrate. Das kann sich durchaus lohnen, nicht jedoch, wenn die monatlichen Telefongebühren deutlich unterhalb der Flatkosten sind. Und aufgepasst! Denn in der Telefon-Flatrate sind meist ausschließlich Gespräche ins deutsche Festnetz enthalten. Handys und Auslandsnummern exklusive, also NICHT im Tariuf abgedeckt! Am besten wählt man innerhalb des Festnetzanschlusses günstige Vorwahlnummern.
Internet über TV-Kabel
Auch Kabel-TV-Anbieter haben schon lange das Internet entdeckt. In vielen Regionen kann man bereits über das TV-Kabel surfen, telefonieren und natürlich auch weiterhin Fernsehen empfangen. Die Übertragungsgeschwindigkeiten liegen jedoch meist etwas unter, dafür die Preise etwas über den DSL-Angeboten für das Telefonkabel. Dies wird wohl an der Monopolstellung liegen, die man in den nicht vernetzten DSL-Gegenden vorfindet. Vorteil: Wer über das TV-Kabel surft und telefoniert, der benötigt eigentlich keinen Festnetzanschluss mehr. Die bereits vorhandene Telefonnummer kann in der Regel mitgenommen werden und die Sprachqualität bei Internettelefonaten ist heutzutage absolut in Ordnung. Die Ausfallquote des www/Kabel ist jedoch höher als die eines festnetzanschlusses. Aber auch hier gilt: Gespräche in Handynetze und ins Ausland kosten fast immer extra.
Quelle: swr
Geschenke erhalten die "Freundschaft"
Viele Provider stellen den Superangeboten das Lockmittel schlechthin voraus, das Geschenk! Auf dem Plakat oder der EMail prangert der neue Router, der alles kann. Oft ist es auch ein geniales Schnäppchen. Bezahlt man jedoch monatlich 10 Euro mehr als bei einem anderen Provider, so ist man bei einer 24-monatigen Vertragsbindung 240 Euro los für den Router, hätte diesen somit selbst deutlich günstiger kaufen können.
Das Kleingedruckte jedoch ist heutzutage undurchschaubar, ein Dschungel, für den es weder die passende Machete, noch den passenden Bulldozer gibt...
Betrug und ähnliche Vorgehensweisen
Auch das gibt es. Leider! In Deutschland ist es z. B. verboten, den Bürger ohne dessen ausdrückliches Einverständnis telefonisch mit Angeboten zu bombardieren. Dennoch tarnen sich die Provider geschickt, denn sie fragen ja nur nach, ob man derzeit mit seinem Vertrag noch zufrieden ist, eine ganz tolle Serviceleistung. Und nebenbei, hier beginnt der meist verbotene Teil des Telefonats, lockt man den Zuhörer in das neue Angebotspaket. Natürlich bekommt man alles schriftlich zur Prüfung und hat 14 Tage Zeit zu widersprechen, also den Vertrag wieder zu stornieren. Aber stimmt auch das Datum auf dem Vertrag? Oft sind die 14 Tage schon beim Erhalt des Vertrages zur Prüfung vorüber. Manchmal sind es 24 Seiten mit Ausnahmen, Paragrafen und Kleingedruckten, ein ander Mal bekommt man etwas, das am Telefon nicht einmal besprochen wurde. Und zeigt man das Ganze an, so steht oft Aussage gegen Aussage...
Bitte immer schön vergleichen und, das ist auch kein Geheimtipp, im Bekanntschaftskreis fragen. Oder bei uns! Wir dürfen keine Rechtsberatungen durchführen, jedoch können wir unsere Tarife nennen oder evtl. Tipps geben.
Und oft kann ein Bekannter oder hier ein Mitglied seine persönlichen Erfahrungen zum Besten geben. Jeder große Provider ist meist fair, keine Sorge! Schwarze Schafe aber gibt es überall!