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Kampagne "Raubkopierer sind Verbrecher" läutet das Ende der Schonfrist ein</center>
Die nich unumstrittene Kampagne "Raubkopierer sind Verbrecher" will mit einem minimalen Strategiewechsel künftig Bewusstseinsarbeit direkt am "Tatort Internet" leisten, erklärte Elke Esser, Geschäftsführerin der hinter der zwei Jahre alten Aktion steckenden Firma Zukunft Kino Marketing (ZKM), am heutigen Montag in Berlin.
Erstes Produkt der neuen Online-Ausrichtung ist der Spot "Sie kriegen dich", der bereits im Kino beworben und nun über eine eigene Website heruntergeladen werden kann.
Frau Esser hofft über diese doch fast "bösartige, aber unterhaltsame" Ansprache noch mehr Nutzer im www darüber in Kenntnis zu setzen, dass Raubkopieren kein Kavaliersdelikt ist.
Generell sieht sie ihre Initiative auf bestem Weg, da inzwischen etwa auch bei der Polizei die Sensibilität rund um den Vertrieb von Hehlerware aus dem Medienbereich deutlich gestiegen sei. Als Jahresbudget stehen der ZKM 850.000 Euro für die Kampagne zur Verfügung
Klaus Sielker, Geschäftsführer der für die Umsetzung der Kampagne verantwortlichen Agentur Zum Goldenen Hirschen hofft, dass die Surfer dem Spot zu einem "viralen" Eigenleben verhelfen. Dies gelänge am besten bei "stark politisch nicht korrekten Inhalten", die so interessant seien, dass sie die Nutzer weiterverschicken würden.
Das in Schwarz-Weiß gefilmte Mini-Drama selbst beginnt in Manier eines Thrillers auf dem Lande, wo Hunde durchs Maisfeld jagen und Schweine wild auseinanderstäuben, bis die Kamera eine kurze Idylle mit einer Kuhherde einfängt. Leicht erkennbar befindet sich darunter eine kostümierte Kuh, nein, nicht von Milka, unter deren gefleckter Haut sich zwei Gauner zu verstecken suchen. "Hier kriegen uns die Bullen nie", sind sich die Bösewichter ihrer "perfekten Tarnung" sicher. Doch sie haben die Rechnung ohne zwei Bauern am Rand der Koppel gemacht, die einen echten Bullen auf die falsche Kuh loslassen.
Das große Downloaden ist nach wie vor illegal, ihr könnt euch nicht verstecken. Für Esser ist diese Botschaft "teilweise auch schon pure Realität geworden", wobei sie insbesondere an die Aushebelung des Raubkopierer-Rings rund um FTPWelt erinnerte. In diesem Fall werde gegen über 15.000 Nutzer ermittelt, wobei seit kurzem auch 1000 Banken eingeschaltet worden seien, um die Identität der Sauger aufzudecken.
Sie betonte obendrein, dass die Filmverleiher ihr "Internet-Screening" deutlich verschärft hätten, um die IP-Adressen von Downloadern zu ermitteln. Erst vor Tagen wurde die Staatsanwaltschaft Karlsruhe ja schon einmal von 20.000 Anzeigen überrrannt.
Die im Filmbereich tätige Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) sieht bislang zwar von vergleichbaren Massenanzeigen ab, noch zumindest. Auf ihr Betreiben hin fanden zwischen Januar und September aber insgesamt bereits 1.350 Hausdurchsuchungen bei Verdächtigten statt. Es konnten 245.439 Filmraubkopien sichergestellt werden, erklärte die Organisation. Von 1978 Verfahren gegen Raubkopierer sind bereits 1450 abgeschlossen.
Essers Parole: "Die Schonfrist ist endgültig vorbei."
Auf Nachfrage zur Rechtslage schränkte die ZKM-Geschäftsführerin ein, dass "keine Roll-Kommandos" stattfänden. Die Beamten würden das Raubkopierer-Material dank der gestiegenen Sensibilität für das Thema aber besser erkennen und dann weitere Schritte einleiten. "Früher hat sich nie jemand Gedanken darüber gemacht, wenn auf einem Schreibtisch 300 Rohlinge liegen", sagte Esser. Heute könne dies leicht zur Aufnahme von Ermittlungen führen. Bei jeder Gelegenheit, das ist Fakt, wird in Richtung Raubkopien Ausschau gehalten. Auf Flohmärkten ebenso wie in Wohnungen, wenn man auch nur zu einer Ruhestörung gerufen wurde.
Personen, die selbst Raubkopien herstellen und verkaufen, sind Hauptangriffspunkt.
Michael Panknin, Aufsichtsratsvorsitzender des Interessenverbands des Video- und Medienfachhandels in Deutschland (IVD) und GVU-Vorstandsmitglied, bestätigte, dass die Industrievertretungen "permanent Schulungen bei Polizeidienststellen" durchführen, ohne "die große Hatz starten" zu wollen.
Die Filmindustrie beklagt für 2004 hierzulande Einnahmeverluste in Höhe von über einer Milliarde Euro sowie fast 30-prozentige Rückgänge bei den Kinobesuchen, die mit auf das Konto von Raubkopierern gehen sollen. Als Faustregel für Umsatzeinbrüche stellte Pankin den Grundsatz auf: "Je höher die Box-Office-Einnahmen, desto höher auch die Download-Quote." Der letzte "Star Wars"-Teil etwa sei in sehr guter Qualität in vielen Kopien im Internet vorhanden gewesen, sodass das vor zehn Tagen gestartete Verleihgeschäft gering sei. Weniger erfolgreiche Produktionen aus Hollywood oder Deutschland, die kaum im Netz zu finden seien, würden in den Videotheken dagegen sehr gut laufen.
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Quelle: http://www.heise.de - http://www.gvu.de - http://www.hartabergerecht.de