Mobilgeräte-Benutzer aufpassen beim Surfen

Mies programmierte Webseiten saugen Akku leer

Optimierung bringt bis zu 30 Prozent Energieersparnis für Mobilgeräte

 

Der Forscher Narendran Thiagarajan von der Stanford University http://stanford.edu hat herausgefunden, dass schlecht programmierte Internetseiten die Betriebsdauer der Akkus von Mobilgeräten verkürzen. Unnötiger Code-Ballast kann dabei selbst bei einfach gehaltenen Webauftritten den Energieverbrauch um bis zu ein Drittel erhöhen. Im Gegenzug konnte man durch die Optimierung von Webpages ein fast ebenso hohes Potenzial zur Energieersparnis ausmachen.

Surfen!

Wikipedia-Aufruf kostet einen Prozent

Für das Testunterfangen koppelten Thiagarajan und sein Team ein Android-Smartphone mit einem Multimeter und riefen danach via 3G-Verbindung 25 populäre Seiten auf. Das Laden des mobilen Wikipedia-Auftritts verbrauchte dabei bereits einen Prozent der Batterie-Kapazität. Das Aufrufen der Homepage von Apple, von der es keine optimierte Version für Tablets und Telefone gibt, hingegen verbrauchte 40 Prozent mehr "Saft".

Allerdings war diese Methode den Forschern nicht sauber genug, da sie auch den Energieverbrauch des Downloads der Seitenelemente ins Ergebnis mischte. Also speicherten sie die Seiten für einen zweiten Versuch vorab lokal, um ausschließlich die Akkubelastung zu erfassen, die durch die Darstellung im Browser entsteht.

Ungenutzte Elemente als Stromfresser

Die Experten konnten feststellen, dass auch viele der "mobil gemachten" Internetauftritte zahlreiche Codebestandteile und Elemente verwendeten, die nur zu geringen Teilen oder gar nicht verwendet wurden. So greift der Auftritt der Wikipedia beispielsweise via Javascript auf eine größere Bibliothek mit verschiedenen Navigationsmechanismen zu, verwendet davon aber nur einen zum Auf- und Zuklappen von Inhalten.

Über die Optimierung der Javascript-Datei sowie Änderungen am Stylesheet und Bildern konnten sie den Aufwand für das Rendern der Seite von 35 auf 25 Joules verringern, was einer Ersparnis von 29 Prozent entspricht. Alleine die Tatsache, dass nur noch die benötigten Bestandteile der Navigations-Bibliothek geladen wurden, machte mit 5,5 Joules einen Großteil dieser Differenz aus.

Daraus ziehen die Forscher den Schluss, dass nicht nur schönes Seitendesign und schnelle Ladezeiten alleine ausschlaggebend sind. Sie gehen davon aus, dass Nutzer auf Dauer stromfressende Webauftritte meiden. Ihre Ergebnisse werden sie im Laufe dieser Woche auf der World Wide Web 2012 Conference http://www2012.wwwconference.org im französischen Lyon präsentieren, die vorgestern, Montag, eröffnet wurde.

(ck) 18.04.2012

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pte