6.4.2007 (14:19)
...und zum Nachtisch: Linux.
Einen echten Leckerbissen haben uns da italienische und amerikanische Computerbesessene aufgetischt: Sabayon(e). Die Entwickler dieses Betriebssystems mit Linux-Kern haben sich einiges auf die Fahnen geschrieben: "Our mission is simple: making things that just work, using one of the most scalable Operating System".
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Mit dem fertig vorkonfigurierten Beryl-Fenstermanager hat Sabayone gute Aussichten, Vista als Konkurrent gefährlich zu werden. Sich streckende Fenster beim Verschieben, animierte Mauszeiger, transparente Fensterrahmen- und Inhalte sowie Wassertropfen auf dem Desktop sind nur einige der 3d-Effekte, die bereit stehen. Mit einem angestaubten Konsolensystem hat das nichts mehr zu tun.[INDENT]
Sabayone-Linux Startbildschirm[/INDENT]Kein System für Puristen
Wer auf reines Open-Source Wert legt, ist bei dieser Distribution verkehrt. Denn im Gegensatz zu Sidux (als Beispiel) enthält SabayonLinux bereits "ab Werk" proprietären Code. Ob man das hinnehmen will ist letztendlich eine akademische Frage, denn es ist kaum anzunehmen, daß Hardwarehersteller wie ATI in naher Zukunft ihre Geheimnisse offenbaren werden. Auch bei reinen OSS-Distributionen wird man als Nutzer zumindest closed source Treiber über lang oder kurz einsetzen müssen.[INDENT]
Sabayone-Desktop und Startmenü[/INDENT]Es lohnt sich, das 3,1GB große DVD-Image herunterzuladen, zu brennen und seinen Rechner damit einmal Life zu booten. Im Auswahlmenü der DVD sollte man hierzulande die Sprache per Taste F2 auf "Deutsch" einstellen, alles weitere läuft dann automatisch ab. Anmeldepasswort im Live-Modus einfach leer lassen. Verfügt man über eine Grafikkarte, welche AJGLX unterstützt, erhält man die besten Resultate bei der 3d-Darstellung. Im Gegensatz zu Windows-Vista läuft das alles schon bei wesentlich weniger Ressourcenverbrauch.[INDENT]
Animierter 3D-Desktop - Wechsel zwischen Arbeitsflächen[/INDENT]Im Live-Modus, ohne Installation direkt von der DVD gebootet, muß man schon etwas Geduld aufbringen, bis das System konfiguriert und vollständig gestartet ist. Aber es geschieht wie von Geisterhand alles automatisch. Auch die Programmstarts laufen nicht ganz so flott, wie von der Festplatte gewohnt, und die Programmmenüs erscheinen z.T. stark verzögert, da sie von der relativ langsamen DVD gelesen werden müssen.
Auch für Spiele-Freaks
Doch schnell ist dieses System, wenn es richtig installiert ist. So schnell, daß sogar Spiele-Fans nicht zu kurz kommen. Demos von Quake und anderen leistungshungrigen Spielen finden sich neben Google-Earth und einem umfassenden Softwarepaket vorinstalliert auf dem Desktop...[INDENT]
Ebenfalls flüssig animiert: Maximieren und Minimieren von Fenstern.[/INDENT]Ein paar Schnitzer sind den ambitionierten Machern dennoch unterlaufen, so muß man z.B. im fertig installierten Streamtuner noch die Einstellungen für das Wiedergabeprogramm anpassen: Der ursprünglich verwendete Player xmms wurde gegen audacious getauscht, die Konfiguration verweist jedoch noch auf xmms, was Streamtuner mit der schnöden Antwort "file not found" quittiert.
Die Zukunft
Solche Kleinigkeiten trüben nicht den wirklich positiven Gesamteindruck dieser bemerkenswerten Betriebssystem-Variante, die durchaus das Zeug dazu hat, Microsoft in Zukunft einmal den Rang abzulaufen. Von Sabayon-Linux kann man noch einiges erwarten. Daß sich Linux im allgemeinen längst zu einer echten Alternative für den täglichen Einsatz entwickelt hat, bescheinigt ihm einmal mehr der gestern erschienene, umfassende Artikel im Manager-Magazin: "Wer glaubt, Linux werde nur von Hobby-Programmierern gebastelt, tauge nicht viel und sei deshalb kostenlos, der irrt." An dieser Tatsache ändern auch die mittlerweile über mehrere Jahre hinweg andauernden Versuche von microsoftnahen Unternehmen wie SCO, das freie Linux durch verschleppte Prozesse medienwirksam bei potentiellen Anwendern zu diskreditieren, nichts. Sagte man den "Linux-Fricklern" in der Vergangenheit gerne nach, sie würden Windows nur kopieren, so hat sich die Lage mittlerweile umgekehrt: Oft genug ist es der Weltmarktführer, der sich heimlich bei den freien Systemen bedient und bewährte Funktionen seinem neuesten Windows einverleibt - freilich ohne diesen Umstand seinen Kunden mitzuteilen.
Download: Sabayon Linux - Home
Sabayon-Diashow: OSDir.com