Boot.ini, Einträge und Optionen

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Die als Versteckt, System und Nur-Lesen markierte Bootkonfigurationsdatei boot.ini liegt
normalerweise im Root-Verzeichnis der ersten Partition auf der ersten Festplatte.
Es ist möglich sie mit einem normalen Texteditor zu öffnen und zu bearbeiten.
Die Datei Boot.ini unter WindowsXP hat eine ähnliche Funktion wie die Msdos.sys von z.B.
Windows98SE. Mit ihr ist es möglich das Startverhalten zu beeinflussen.


Zwei Möglichkeiten zur Anzeige der Boot.ini:

1.
Die Boot.ini findet man, wenn man im Windows-Explorer auf
Erweitert >> Ordneroptionen >> Ansicht klickt, und das Häkchen bei
"Geschützte Systemdateien ausblenden (empfohlen)" entfernt.
Nun ist sie sichtbar und im Stamm(Root)verzeichnis zu finden.
Meistens C:\

2.
Der einfachere Weg über die Systemsteuerung.
Start >> Systemsteuerung >> System >> Erweitert >> Einstellungen
(unter Starten und Wiederherstellen) >> Rubrik Systemstart
Hier auf bearbeiten klicken und die Boot.ini wird geoeffnet.



Die Boot.ini:

Beim Start von WindowsXP wird u.a. die Datei NTLDR geladen die für den Bootvorgang von
WindowsXP verantwortlich ist.
Der Rechner schaltet nun in den Protected Modus (Windowsoberfäche) und lädt die
Dateisystem-Treiber.
WindowsXP kann nun auf die Festplatte zugreifen und die diversen Dateien laden und diese
auswerten. Als erstes ist es die Datei Boot.ini.
Je nach deren Einstellungen stellt sie ein Bootmenü [boot loader]) zur Verfügung.

Die Datei Boot.ini könnte mit einer Dualbootinstallation ungefähr so aussehen:

[boot loader]
timeout=30
default=multi(0)disk(0)rdisk(0)partition(3)\WINDOWS

[operating systems]
multi(0)disk(0)rdisk(0)partition(1)\winnt = "Windows 2000"
multi(0)disk(0)rdisk(0)partition(3)\windows = "WindowsXP Professional Edition" /fastdetect
 

{jumi [plugins/content/jumi/de_cms_inContent_300x250.php]}


Die einzelnen Einträge und Optionen:



[boot loader]

timeout= 30


Der Wert timeout=30 gibt die Zeitspanne in Sekunden an, die das zu startende System wartet,
bevor das Standardbetriebssystem ausgewählt wird und das Bootmenü angezeigt wird.
Die Standardeinstellung ist 30 Sekunden.


default=multi(0)disk(0)rdisk(0)partition(3)\WINDOWS

Der Wert default= gibt das Standard-Betriebssystem an, das gestartet werden soll.


[operating systems]

Unter der Option [operating systems] stehen die zu Auswahl stehenden Betriebssysteme
im Bootmenü.

multi(0)disk(0)rdisk(0)partition(1)\WINNT = "Windows 2000"
multi(0)disk(0)rdisk(0)partition(3)\WINDOWS = "WindowsXP Professional Edition" /fastdetect



disk(0)


Diese Option verweist auf die vorhandene Festplatte 1.


rdisk(0)

Diese Option gibt an, welche logische SCSI-Einheit Logical Unit = LUN verwendet werden soll,
wobei es sich um eine separate Festplatte handeln könnte.
Bei der grossen Mehrheit von SCSI-Konfigurationen gibt es jedoch nur eine LUN pro SCSI-ID.


partition(1) oder partition(3)

Windows nummeriert die Partitionen auf einer Festplatte nach Typ.
Zuerst die primären Partitionen und dann die logischen.
Wenn also z.B. eine primäre und zwei logische Partitionen vorhanden sind, bekommt die primäre
Partition die Nummer eins, die beiden anderen die Nummern zwei und drei.


\WINDOWS
\WINNT


Diese Option steht für das Verzeichnis, aus dem für die Festplatte und Partition gestartet werden soll.


"WindowsXP Professional Edition"
"Windows 2000"


Das wird beim Start im Bootmenü angezeigt, man kann auch einen eigenen Namen angeben.


/fastdetect

Bei einer Installation von WindowsXP-Professional und WindowsNT wird eine unterschiedliche
Arbeitsweise von NTDETECT (diese Datei ist für die Hardwareerkennung beim Start zuständig)
verlangt. Bei WindowsNT wurde die Erkennung von Parallel- und Seriellen Ports noch durch
NTDETECT durchgeführt, ab Windows2000 Professional gibt es dafür einen speziellen Plug&Play
Treiber, der dafür verantwortlich ist. Wird der "Schalter" /fastdetect gesetzt, wird die
Hardwareerkennung über die Datei NTDETECT.COM ausgeschaltet.




Weitere "Schalter" :

Wichtig:

Diese Schaltererklärungen dienen hauptsächlich der Information.
es ist nicht ratsam alles auszuprobieren, da viele nur für z.B. Programmentwickler interessant
und von Bedeutung sind.


scsi(0)

Ist dieser Eintrag vorhanden sein bedeutet es, dass der primäre Controller
(in der Regel der einzige) für das Gerät verantwortlich ist.
Gäbe es zwei SCSI-Karten und wäre die Festplatte an die zweite gekoppelt, würde der Wert scsi(1)
lauten.


/NOGUIBOOT


Veranlasst Windows XP, ohne grafische Ausgabe zu starten.
Es werden keine Meldungen des Bootvorganges und keine evtl. "BlueScreens" bei einem
Systemabsturz während des Starts ausgegeben.
In Verbinding mit nachfolgendem Schalter  /BOOTLOGO ist es möglich den Bootscreen zu ändern.

/BOOTLOGO


Bietet in Verbindung mit /NOGUIBOOT den Bootscreen ohne Einsatz von speziellen tools zu ändern.
Siehe hierzu den Tipp Bootscreeen einfach ändern

/NODEBUG


Diese Option legt fest, dass keine Debuginformationen überwacht werden.
Debuginformationen sind nur für Entwickler von Nutzen und ihre Überwachung verlangsamt
Windows XP.


/SOS

Diese Option kann den Namen der Bildschirmtreiber hinzugefügt werden, während sie im Rahmen
des Starts geladen werden. Standardmäßig zeigt der Bildschirm "OS Loader" nur Verlaufspunkte
zur Statusanzeige.


/BASEVIDEO


Das System verwendet den Standard VGA-Treiber mit 16 Farben und einer Auflösung von 640X480.


/CRASHDEBUG


Automatische Wiederherstellung des Systems.


/NOSERIALMICE=


Deaktiviert die Erkennung einer seriellen Maus an der oder den angegebenen Schnittstellen.
Diese Einstellung wird verwendet, wenn WindowsXP eine Komponente an dieser Schnittstelle
wie z.B. ein Modem für eine Maus hält.

Beispiel: [COM1 oder COM1,2,3]


/DEBUG

Ein externer (Kernel-)Debugger ist generell aktiv.
XP lässt sich von dort aus unterbrechen.
Optional /DEBUGPORT=COMx und /BAUDRATE=y für den dafür benutzen seriellen Port an.


/BAUDRATE


Ist eine Alternative zu /DEBUG
Auch hier wird der Debugmodus gestartet, aber mit der Möglichkeit eine andere Baudrate einzustellen.
Bei /DEBUG ist die Standardbaudrate 19200 Baud.
z.B. /BAUDRATE=115200.


/MAXMEM:x


Gibt an (x), wie viel Hauptspeicher WindowsXP maximal verwenden soll.
Mit diesem Parameter kann man den RAM testen ob ggf. ein Baustein defekt ist.
Hat man beispielsweise 256MB RAM eingebaut und Windows arbeitet instabil, dann setzt man
/maxmem:128 in die Boot.ini und startet Windows neu.
Sollte nun alles problemlos laufen, dann ist ein evtl. RAM-Baustein defekt oder einer der
beiden eingebauten evtl. 128MB RAM-Riegel.


/WIN98[DOS]


Nur sinnvoll bei einer DOS-,Windows98/SE- und WindowsXP-Parallelinstallation:
Ermöglicht die Auswahl des zu ladenden Betriebssystems aus dem XP-Loader heraus.
Der Loader übernimmt dann das Umbenennen der DOS-Dateien (io.sys, msdos.sys, command.com,
config.sys und autoexec.bat), was ansonsten Windows98/SE übernimmt, wenn beim Starten
[F4]- oder [F8]-Taste gedrückt wird.

Beispiel: C:\BOOTSECT.DOS="MSDOS" /WIN98DOS
 

{jumi [plugins/content/jumi/de_cms_inContent_300x250.php]}



/PCILOCK


Verhindert, dass WindowsXP IO/IRQ Ressourcen dynamisch an PCI Geräte zuweist und lässt
die im BIOS konfigurierte Einstellung. Ermöglicht die Konfiguration durch das BIOS.


/SCSIORDINAL

Wird verwendet um zwei identische SCSI-Controller voneinander zu unterscheiden.
Ein neues SCSI Gerät zu einem System mit O­n-Board SCSI Kontroller hinzufügen kann dazu führen,
dass sich die SCSI ID des Kontrollers ändert.
Mit diesem „Schalter“ wird WindowsXP angewiesen, die angegebene ID zu benützen.
Der Wert sollte beim zweiten SCSI-Controller auf 1 gesetzt werden.


/WIN98

Bei diesem „Schalter“ müssen DOS, Windows9x/SE und WindowsXP installiert sein.
Mit /WIN98 wird die Datei NTLDR angewiesen, den Win98 Boot Sektor (gespeichert in BOOTSECT.DOS) zu starten.


/KERNEL=
/HAL=


Diese Optionen überschreiben die Einstellung von der Datei NTLDR für NTOSKRNL.EXE im
Systemverzeichnis (C:\winnt\system32) und von HAL.DLL.
Sie sind nützlich für den Wechsel zwischen verschiedenen Kerneln.


/BREAK


Bringt /HAL= zum Stoppen während der /HAL= Initialisierung.
Das Erste, das der NT Kernel beim Initialisieren macht, ist den /HAL= zu initialisieren.
/HAL= wartet bei diesem Punkt, bis eine Debuggerverbindung gemacht wird.
Wenn dieser "Schalter" ohne den /DEBUG benützt wird, stürzt WindowsXP mit einem
"Blue Screen" und dem Stoppfehler "STOP code 0x00000078 (PHASE0_EXCEPTION)" ab.


/NUMPROC=


Damit wird nur die angegebene Anzahl Prozessoren benutzt.


/ONECPU


Bringt WindowsXP in einem Multiprozessor-System dazu, lediglich einen Prozessor zu nutzen.


/BURNMEMORY=


Mit dieser Option subtrahiert WindowsXP den angegebenen Wert vom verfügbaren Arbeitsspeicher,
worauf der Rest verfügbar bleibt. Diese Funktion ist ähnlich wie /MAXMEM. Der Wert ist in MB
anzugeben, z-B. /BURNMEMORY=128 bringt WindowsXP bei 384MB Arbeitsspeicher dazu, nur 256MB zu
nutzen.


/CLKLVL


Damit wird der Multiprozessor x86 HAL (HALMPS.DLL) angewiesen, die Systemgeschwindigkeit
selbst zu regeln.


/SAFEBOOT:


Dieser „Schalter“ sollte nie manuell eingetragen werden, da die Datei NTLDR dies automatisch
macht, wenn [F8] beim Start gedrückt wird. Nach dem Doppelpunkt (:) muss eine der folgenden
Angaben stehen: MINIMAL, NETWORK oder DSREPAIR.

MINIMAL und NETWORK bedeutet ein sicherer Start ohne oder mit Netzwerkunterstützung.
Beim sicheren Start lädt WindowsXP nur diejenigen Treiber und Services, die im Minimal oder
Network Registry Key unter HKLM\System\CurrentControlSet\Control\SafeBoot eingetragen sind.
Die Option DSREPAIR (Directory Services Repair) bringt WindowsXP dazu, in einem Mode zu starten,
in dem das Active Directory von einem Backup zurückgespeichert wird.


/SAFEBOOT: ALTERNATESHELL

Dieser bringt Windows2000/XP dazu, ein Programm, das in der Registry unter
HKEY_LOCAL_MACHINE\System\CurrentControlSet\SafeBoot \AlternateShell eingetragen ist,
statt dem Standard-Explorer als Desktopoberfläche zu benutzen.


/BOOTLOG


Während des Starts wird eine Protokolldatei im Verzeichnis %Systemroot%\NTBTLOG.TXT angelegt.
Dort wird das Laden sämtlicher Treiber hineingeschrieben.
Dieses kann für eine Fehlersuche sehr nützlich sein.




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Dieser Tipp stammt von www.win-tipps-tweaks.de
© Copyright Michael Hille

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