25.03.2013 - Eine Smartphone-App, die Autofahrern hilft, ihre Geschwindigkeit an andere Fahrzeuge anzupassen, kann helfen, eine Staubildung zumindest zu verzögern. Das haben Tests von Honda http://world.honda.com im indonesischen Jakarta gezeigt. Dort hat der Autohersteller seit September 2012 sein System auf einer stark befahrenen Mautstraße getestet. Demnach hat es mithilfe der App bis zu sechs Minuten länger gedauert, ehe sich wirklich ein Stau gebildet hat. Das spart aber nicht nur Zeit - die Fahrt wird auch rund ein Fünftel spriteffizienter.
Fahren mit dem Strom
Hondas Ansatz beruht darauf, dass sich wirkliche Staus erst dann bilden, wenn der Verkehrsfluss beispielsweise durch plötzliches Bremsen ernsthaft gestört wird. Solange Autos ruhig mit einer Geschwindigkeit fahren, die dem Verkehrsstrom um sie angepasst ist, kommt es aber zu keinen groben Stockungen. Eben hier setzt die jetzt getestete App an. Sie beobachtet einerseits den Verkehrsfluss und misst zudem, wie das Auto des Nutzers bremst und beschleunigt, um daraus abzuleiten, ob das Fahrverhalten im derzeit grünen Bereich liegt.
Das ist der Fall, wenn die Manöver des Users zur allgemeinen Verkehrslage passen, was die App dann auch einfach mit einem grünen Bildschirm anzeigt. Falls der Fahrer dagegen beispielsweise zu ruckartig bremst und somit potenziell eine Staubildung begünstigt, ändert sich die Anzeige auf blau und ermahnt den Fahrzeuglenker so, seine Geschwindigkeit und sein Fahrverhalten wieder besser an die Autos in seiner Umgebung anzupassen. Das soll nicht nur ein allzu schnelles Stocken des Verkehrs verhindern, sondern letztlich auch zur Sicherheit beitragen - denn ein optimales Fahrverhalten umfasst auch einen sinnvollen Abstand zum Vordermann, was Auffahrunfällen vorbeugt.
Nachgewiesener Nutzen
Die mehrmonatigen Tests in Jakarta wurden auf einer Straße durchgeführt, wo in Spitzenzeiten über 200 Autos in drei Minuten verkehren. So konnte Honda nachweisen, dass der Ansatz wirklich etwas bringt. Schon eine Smartphone-App allein, die nur auf das Fahrverhalten achtet, konnte das Auftreten von Verkehrsstockungen demnach im Schnitt um drei Minuten verzögern. Ein System, bei dem Smartphones in verschiedenen Fahrzeugen mit einem Cloud-Dienst verbunden sind, konnte Stauungen im Mittel sogar um vier Minuten hinauszögern.
Die Durchschnittsgeschwindigkeit der Autos ist dabei laut Honda gestiegen, zudem wurde das Tempo um bis zu 70 Prozent gleichmäßiger. Das schlug sich auch im Spritverbrauch nieder - mit dem Cloud-System stieg die Kraftstoffeffizienz um 22 Prozent. Nun will Honda sein System weiterentwickeln. Unter anderem sollen genauere Verkehrsdaten gesammelt werden. Auch geplant ist, dass Vibrations- und Audiofeedback eine Nutzung auch mit Fahrzeugen wie Motorrädern ermöglichen, bei denen das optische Feedback per Bildschirmfarbe nicht praktikabel ist.
(mh)
Quelle: pte